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Oman 2015

Es zog mich wieder in die Wüste!  –  Nachdem ich vor mehr als 15 Jahren in Tunesien und später in Ägypten die Wüste kennen und schätzen gelernt habe, wollte ich endlich einmal wieder dorthin, um die Stille, die Einsamkeit und den nächtlichen Sternenhimmel zu genießen. Leider war mittlerweile die politische Lage in Nordafrika und dem Vorderen Orient aber so, dass man in viele Länder kaum noch gefahrlos reisen konnte, nachdem die inneren Unruhen und die Terrorgefahr dort deutlich zugenommen hatten, und die V.A.E. reizten mich für einen längeren Urlaub gar nicht.

Aber da gab es ja auch noch den sagenumwobenen Oman. Dieser ist auf der touristischen Weltkarte bisher nicht so stark verteten, allerdings werden große Anstrengungen unternommen, sich dort zu etablieren. Der Tourismus soll einerseits Geld ins Land bringen und den Oman nach außen hin präsentieren, andererseits aber auch der kulturellen Identität des Landes nicht schaden, ausgesprochenen Billigtourismus gibt es daher nicht trotz z.T. herrlicher Strände, aber auch kein Luxus-Shopping wie in den benachbarten Emiraten. Bis zum Jahr 1970 befand sich der Oman quasi noch “in der Steinzeit”, es gab lediglich 7 km asphaltierte Straßen, 3 Schulen und 1 Krankenhaus landesweit. Damals putschte der inzwischen 75 Jahre alte Sultan Qaboos unblutig gegen seinen Vater und führte das Land zielstrebig, mit klaren Vorstellungen, aber auch die Wünsche seiner Untertanen beachtend, in einem unglaublich rasanten Tempo ins 21. Jahrhundert, wofür er vom Volk heute hochverehrt wird, wie ich vor allem am Nationalfeiertag, dem Geburtstag des Sultans am 18.11., als ich im Land war, merken konnte. Dazu kommt, dass die Omanis vorrangig Ibaditen sind, also zu einer Glaubensrichtung des Islam gehören, die sich durch eine eher tolerante Auslegung des Korans auszeichnet, was sich auch gegenüber Andersgläubigen wie uns Europäern zeigt.

Karte einer Reiseroute durch den Oman

Auf der Suche nach einem passenden Reiseveranstalter für eine organisierte Rundreise bin ich auf Bedu-Expeditionen gestoßen, deren Inhaber ein echter Oman-Kenner und -Liebhaber zu sein schien, außerdem Verfasser des Reiseführers aus dem Reise Know-How-Verlag, den ich mir auch zugelegt habe und der üppig mit guten und interessanten Informationen über Land und Leute versehen ist. (Über die Qualität der Hotel- und Restaurant-Tipps kann ich leider nichts sagen, da ich ja an einer organisierten Reise teilgenommen habe und mich darum nicht kümmern musste.) Die dreiwöchige Reise “Al Jibal & Al Bahr” bot für ein wie ich fand gutes Preis-Leistungs-Verhältnis einen umfassenden Überblick über die meisten Regionen des Landes, dabei auch mit einer akzeptablen Fahrstrecke, da sie nur eine Querung von Süd nach Nord enthielt und der Weg von der Hauptstadt in den Süden mit einem Inlandsflug zurückgelegt wurde, viele andere Reisen beschränken sich entweder auf den Norden oder aber drehen eine große Runde von Muscat über Salalah im Süden wieder zurück, wobei dann leicht über 5000 km Fahrstrecke zusammenkommen, wir sind lediglich 3300 km gefahren, was bezogen auf die gesamte Reisedauer völlig in Ordnung ging. Unsere Reisegruppe bestand aus 12 Teilnehmern, unterwegs waren wir mit 3 Guides/Fahrern (2 Deutschen und 1 Omani) in 3 Allradfahrzeugen, sodass auch Pistenfahrten in der Wüste bzw. im Gebirge für uns kein Problem darstellten. Ansonsten ist das Straßennetz im Lande aber bestens in Schuss, alle Beschilderungen zweisprachig, grundsätzlich wären also auch Fahrten mit einem Mietwagen problemlos möglich, allerdings muss man dann halt auf Pistenfahrten verzichten. Die Reise beinhaltete 8 Hotel- und 12 Zeltübernachtungen, die letztgenannten fanden alle in freier Natur statt und gaben einem so das Gefühl, ganz nah dran zu sein am Land. Der November war eine Ideale Reisezeit, die Hitze des Sommers war vorbei, es gab aber noch keine kalten Winternächte, wir hatten tagsüber nahezu durchweg  ca. 30 Grad Celsius, lediglich im Gebirge war es etwas kühler mit 20-25 Grad, hier hatten wir auch die kälteste Nachttemperatur mit 5 Grad Celsius morgens am Jebel Shams auf 2000 m Höhe über NN.

Nach Erledigen aller Reisevorbereitungen war es am 30.10.15 endlich soweit: auf ging’s ins Land des Weihrauchs und von Sindbad dem Seefahrer!


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