earthgui.de

Grand Teton NP

So., 18.06.17: Jackson Lake

Wieder stand eine etwas lĂ€ngere Fahrstrecke auf dem Programm. Wir standen um 6:30 Uhr auf, morgens war es hier so still wie auf keinem anderen Platz bisher. Abfahrt war um 8 Uhr, es ging, wie schon am Vortag, ĂŒber endlose, gerade Straßen mit viel grĂŒnem GestrĂŒpp an den Seiten oder zur Abwechslung bewĂ€sserten Feldern, links lagen die Berge, rechts lag – nichts, flaches Land, aus dem nur 3 „buttes“ (kleine runde Kuppen) als Landmarken herausragten. Hinter Idaho Falls wurde die Landschaft dann plötzlich bewaldeter und bergiger, ĂŒber Alpine ging es am Snake River entlang bis nach Jackson, hier herrschte ein arger Touristenrummel, es war schrecklich voll, lag’s am Ort, lag’s am Sonntag – ich weiß es nicht, es hielt uns aber nichts hier, zumal wir ja auch noch einen Campground finden mussten. An der Einfahrt zum Grand Teton Nationalpark etwas weiter nördlich war auch nicht viel weniger los, die Autos standen in 2 Warteschlangen, 2 KassenhĂ€uschen waren geöffnet! Trotzdem ging alles relativ zĂŒgig, da viele schon gĂŒltige PĂ€sse hatten. Gegen 13 Uhr steuerten wir den im Netz empfohlenen Signal Mountain Campground an, zwar stand kein entsprechendes Schild am Eingang, dass er voll sei, aber bei unserer Rundfahrt ĂŒber das GelĂ€nde zeigte sich auch kein geeigneter Platz. Wobei ich sagen muss, dass ich den Platz auch nicht sooo toll fand, die StellplĂ€tze doch z.T. recht eng. Der Coulter Bay Campground, den wir dann als Alternative anfuhren, war sicher genauso schön, zwar ein bisschen vernachlĂ€ssigt und riesig, das merkte man aber gar nicht so, der Platz (M274), den wir fĂŒr die kommenden 3 NĂ€chte bekamen, lag am Scheitelpunkt eines Loops und gefiel uns wirklich gut. Wir aßen ein paar Brote zu Mittag und liefen anschließend noch eine Kombination aus 2 Trails, die wir direkt von unserem Campground aus starten konnten. Es ging auf den Swan Lake und Lakeshore Trail, sehr schön, auch hier gab es wieder viele Blumen, eine ganze Anzahl KanadagĂ€nse, teilweise mit Jungen, leider aber auch eine Menge durchaus aggressiver MĂŒcken, das war das erste Mal im bisherigen Urlaub, dass die uns so plagten, hatte ich hier gar nicht so erwartet, aber die unmittelbare NĂ€he zum See macht das wohl aus. Im Visitor Center kauften wir noch ein paar Souvenirs fĂŒr die Zuhausegebliebenen, ich mir außerdem eine Baseball Cap, da meine alte inzwischen nicht mehr schön war, und gegen 19 Uhr waren wir wieder am Wohnmobil, aßen Chili con Carne mit Reis und kullerten irgendwann ins Bett.

gefahren: 235 mi. (378km)

Übernachtung: Colter Bay Campground, Grand Teton NP, Wyoming

Mo., 19.06.17: Jenny Lake, Cascade Canyon

Der heutige Tag bescherte uns eine lange, gegen Ende anstrengende, aber fantastische und erlebnisreiche Wanderung, wenn auch ganz anders als ursprĂŒnglich geplant. Eigentlich wollten wir ja um Emma Mathilda Lake und Two Ocean Lake wandern, aber der zugehörige Parkplatz am Grand View Trailhead war gesperrt. Die Rangerin im Visitor Center sagte zwar, mit unserem „kleinen“ RV könnten wir fast bis dorthin fahren, wegen der Sperrung war aber nichts ausgeschildert und auch sonst war ein Zugang nicht zu erkennen. Also wurde umgeplant und wir fuhren stattdessen zum Jenny Lake. Dorthin wollte ich eigentlich nicht, da es eine der Hauptattraktionen des Parks war und deshalb ĂŒberlaufen, wie ich fĂŒrchtete, tatsĂ€chlich war’s auch recht voll, aber die Landschaft war so schön und die Tierbegegnungen, die wir heute noch haben sollten, so zahlreich, dass das gar nicht ins Gewicht fiel. Auch am Jenny Lake Trailhead wurde gebaut, als Ausweichparkplatz steuerten wir daher direkt den String Lake Trailhead an, und hier gab es etwas weiter hinten an der Picnic Area jede Menge Platz, auch fĂŒr RV’s. Start der Wanderung dort war um 9 Uhr, zuerst mussten wir noch vom String Lake zum Jenny Lake laufen. Dazu ging es ĂŒber eine BrĂŒcke und dann lĂ€nger oberhalb eines wilden Baches an diesem entlang, wo wir eine ganze Zeit einem Fliegenfischer zuschauen konnten. Nach einiger Zeit erreichten wir den Jenny Lake und jetzt ging parallel zu dessen Westufer Richtung SĂŒden, stets mit tollen Ausblicken ĂŒber den See. Kurz vor der Bootsanlegestelle zweigte der Aufstieg zum Inspiration Point ab, es ging ganz ordentlich bergauf, oben angekommen am Abzweig zum Cascade Canyon lag der erste Schnee dieses Urlaubs! Wir entschlossen uns dann, in den Cascade Canyon hineinzulaufen und den Leigh Lake zu kippen, den wir eigentlich am Ende der Runde, zurĂŒck am Auto, noch umwandern wollten. Das war eine gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte, denn der Canyon bot links und rechts ein unglaublich schönes Bergpanorama, Schnee lag ĂŒberall auf den Gipfeln, durch das Tal schlĂ€ngelte sich ein rauschender Bach, unterbrochen von tĂŒrkisgrĂŒnen Seen, und dann gab es jede Menge Tiere! Schon kurz nach Beginn des Canyons wiesen uns entgegenkommende Wanderer auf eine Elchkuh im Weidendickicht hin, etwas spĂ€ter, fast am Ende des Canyons, ermahnten uns dann andere Wanderer aufzupassen, da eine SchwarzbĂ€rin mit Jungen in der NĂ€he des Weges Futter suchte. Wir schauten links und rechts, fanden die junge Familie dann aber letztlich dadurch, dass sich hier natĂŒrlich schon einige Wanderer versammelt hatten, um sie zu beobachten. Auch wir schauten eine Weile zu, wegen der großen Gruppe an Leuten (ca. 10) hatten wir auch nicht wirklich Bammel, dass die BĂ€rin uns angreifen wĂŒrde, um ihre Jungtiere zu verteidigen, sie war aber auch sicher ca. 100 Meter entfernt. Nach ein paar Minuten wurde es ihr vermutlich zu viel und sie verzog sich mit ihren 2 Jungtieren tiefer in den Wald. Wir drehten am Ende des Canyons wieder um, wo sich der Weg verzweigt und weiter zum Lake Solitude lĂ€uft, eine sicher auch wunderschöne Strecke, fĂŒr uns aber dann doch zu weit. Stattdessen gingen wir auf demselben Weg zurĂŒck und stießen nach kurzer Zeit auf 2 junge Elchbullen direkt neben dem Trail, die auf dem Hinweg noch nicht hier waren. Auch sie ließen sich in aller Ruhe beobachten und beim Äsen nicht im Geringsten stören. Und schließlich trafen wir noch auf eine hĂŒbsche Ente und ein Pika. Von letzterm hörten wir zuerst nur sein durchdringendes Pfeifen, wir konnten es gar nicht einordnen, bis uns eine Amerikanerin sagte, dass es ein Pika sei und wir ihn auf einem Fels ĂŒber uns erblickten. Es sollte auch der einzige bleiben in diesem Urlaub, der geduldig posierte, spĂ€ter im Rocky Mountain National Park sahen wir zwar auch noch welche, aber die huschten blitzschnell immer wieder in ihre Verstecke. ZurĂŒck am Anfang des Canyons liefen wir dann noch das kurze StĂŒck zum Inspiration Point und genossen den herrlichen Fernblick ĂŒber den Jenny Lake und die Berge im Hintergrund. In der NĂ€he des Aussichtspunktes tummelte sich ein Murmeltier, das war so wenig scheu, dass ich schon fĂŒrchtete, es hĂ€tte vielleicht die Tollwut oder sowas, man konnte so nah ran, dass man es theoretisch hĂ€tte anfassen können, schon seltsam und eher unnatĂŒrlich im Verhalten, vielleicht wurde es ja doch von Touristen hier angefĂŒttert und wurde deshalb so zutraulich. Zumindest gab es daher ein paar ganz hĂŒbsche Portraitfotos von ihm. Schließlich ging’s auf demselben Weg wie vorhin wieder hinab zur Bootsanlegestelle, da der alternative und kĂŒrzere Abstieg ĂŒber die Hidden Falls leider wegen Sanierungsarbeiten gesperrt war. Unten war gerade eines der FĂ€hrboote dabei abzulegen, da sprangen wir noch schnell drauf und kamen so ohne Wartezeit wieder am anderen Ufer des Jenny Lake an, obwohl die Boote eigentlich ununterbrochen fuhren, grĂ¶ĂŸere Wartezeiten fielen hier nicht an. Am Ostufer des Sees ging es dann wieder zurĂŒck zum Auto, der Weg bot zwar auch tolle Ausblicke, war aber deutlich lĂ€nger als der am Westufer (was wir so eigentlich gar nicht eingeplant hatten) und verlief z.T. parallel zur Straße, was natĂŒrlich auch nicht so schön war. Da es mittlerweile schon recht spĂ€t war und wir auch schon ein ganzes StĂŒck gelaufen waren, waren wir zuletzt ziemlich k.o. und spulten die 4,3 km von der Bootsanlegestelle zum Womo in 1 Stunde ab. Dort kamen wir um 18 Uhr an, duschten direkt auf dem Parkplatz im Womo (wie praktisch!) und fuhren dann noch nach Jackson. Wir mussten nĂ€mlich unbedingt noch einkaufen und tanken, der Tank war fast leer, und weil es schon so spĂ€t war, wollten wir auch nicht mehr kochen. Wir aßen daher bei Wendy’s Burger und nutzten das kostenlose Wifi. Die Burger fand ich ganz o.k., sehr lecker waren die Pommes mit Schale. Heute war es in Jackson nicht mehr ganz so voll wie am Vortag, leider reichte die Zeit aber nicht mehr zu einem Stadtbummel. Bei zunehmender Dunkelheit und daher immer vorsichtiger und langsamer, um eine Kollision mit dem Wild zu vermeiden, fuhren wir in 40 Minuten wieder zurĂŒck zum Campground, diesmal außerhalb des Nationalparks ĂŒber die Hauptstraße, um gegen 22 Uhr im Dunklen dort endlich wieder anzukommen.

gefahren: 87 mi. (140 km)

Übernachtung: Colter Bay Campground, Grand Teton NP, Wyoming

Di., 20.06.17: Oxbow Bend, Mormon Row, Amphitheater Lake

Heute galt es, der Tag im Urlaub, an dem das Aufstehen wirklich Überwindung kosten sollte, aber wir hatten das Ziel, zum Sonnenaufgang am Oxbow Bend zu sein. So ging der Wecker schon um 5 Uhr, lt. Kalender sollte die Sonne um 5:30 Uhr aufgehen. Man hĂ€tte allerdings auch schon 15-20 Minuten eher da sein können, um die DĂ€mmerung noch mitzuerleben, Ă€hnlich wie schon vor 3 Jahren am Cadillac Mountain im Acadia National Park. Gelohnt hat es sich aber auf alle FĂ€lle, der Sonnenaufgang war sehr schön und auch ein paar Pelikane zogen auf dem Fluss majestĂ€tisch ihre Bahnen. Anschließend fuhren wir noch ein StĂŒck weiter und legten eine Rast ein auf dem Elk Ranch Parkplatz, wo wir im Womo erstmal noch eine weitere Stunde des versĂ€umten Schlafs nachholten, was auch sehr schön war! Dort frĂŒhstĂŒckten wir dann auch, ehe wir weiterfuhren und 2 Punkte auf der touristischen To-Do-Liste im Grand Teton National Park abhakten. ZunĂ€chst stoppten wir an der Mormon Row mit Moulton Barn, danach an der Chapel of the Transfiguration, beides sehr schön mit der Kulisse der Grand Tetons im Hintergrund. An der Mormon Row tummelten sich auch eine ganze Reihe PrĂ€riehunde, unterwegs auf den Wiesen um den Snake River sah man viele Bisons.

Schließlich steuerten wir den Lupine Meadows Trailhead an, die letzten 1,6 Meilen dorthin fĂŒhrten ĂŒber eine holprige Schotterpiste, die unser Wohnmobil aber ganz gut bewĂ€ltigte. Von dort aus wanderten wir zum Surprise und Amphitheater Lake und wieder zurĂŒck. Leider war das heute keine Rundweg, aber trotzdem lohnenswert. Unterwegs boten sich schöne Ausblicke auf Bradley Lake und Taggart Lake, spĂ€ter auch einmal kurz nach Norden zum Jenny Lake und Jackson Lake hin, außerdem konnte man die meiste Zeit das weite Tal des Snake River bewundern. Der Aufstieg war stetig, aber bis auf die letzten Meter nie so steil, dass man zu sehr aus der Puste kam. Etwa ab der sechsten der weit geschwungenen Serpentinen traf man zunehmend auf Schneebretter, die ĂŒberquert werden mussten, schließlich aber war der ganze Hang von Schnee bedeckt, ein Weg gar nicht mehr erkennbar. Die Trittspuren der Wanderer vor uns fĂŒhrten nun steil bergauf, waren aber gut zu erkennen, der eigentliche Weg lt. GPS schlĂ€ngelte sich in weiteren Serpentinen gemĂ€chlich den Hang hoch, wir wĂ€hlten aber die sportliche und direkte Variante. Irgendwann kamen wir auf einer kleinen HochflĂ€che an und trafen dort auf den Surprise Lake, nach ein paar weiteren Metern bergauf und Überwinden einer kleinen Stufe dann auf unser eigentliches Ziel, den Amphitheater Lake. Beide Seen waren noch fast komplett zugefroren und schneebedeckt, nur zum Rand hin begannen sie zu tauen, was schöne Farbspiele bewirkte. Hier oben legten ein paar Wanderer ihre Rast ein, aber es war deutlich weniger los als am Vortag im Cascade Canyon und wĂ€hrend unserer Mittagspause am Amphitheater Lake waren wir die ganze Zeit die einzigen Menschen, herrlich und still! Der Weg runter ging schneller als bergauf, v.a. der erste und noch schneebedeckte Teil. In den letzten 5 Minuten zum Auto brach dann ein Unwetter los, wir wurden klitschnass, konnten dann aber wie schon am Vortag gleich wieder im Wohnmobil duschen, trockene Sachen anziehen und fĂŒhlten uns pudelwohl und zufrieden. Wir warteten noch etwas, bis sich das Unwetter gelegt hatte, das Wohnmobil wackelte bei dem Sturm nĂ€mlich ganz schön, ich konnte noch einen Regenbogen fotografieren und zurĂŒck ging es zum Campground, wo wir die Dumping Station nutzten und abends Tortillas mit einer FĂŒllung aus GemĂŒse und Gehacktem aßen.

gefahren: 65 mi. (105 km)

Übernachtung: Colter Bay Campground, Grand Teton NP, Wyoming

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert