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Niagara Falls

So., 21.09.14: Von Washington D.C. nach Niagara Falls

Unser zweitlängster Fahrtag lt. Reiseplanung. Nach einer wieder ruhigen und gemütlichen Nacht frühstückten wir ein 2. Mal lecker und ausgiebig, packten das Auto und verließen gegen 9:30 Uhr unsere gemütliche Unterkunft in Washington. Die Fahrt war angenehm, anfangs und gegen Ende in Großstadtnähe mit doch recht dichtem Verkehr, vermutlich Wochenendausflügler wegen des tollen Wetters, in der Mitte der Strecke aber, quer durch Pennsylvania, war der Verkehr sehr schwach und das Fahren entspannt. Es ging meist durch dicht bewaldete Regionen, hinter Chamberstown begann das schönste Teilstück, der Lincoln Parkway, mit Hügeln und Bergen, Wäldern und auch schon beginnender Laubfärbung, darüber waren wir schon ein bisschen überrascht. In Brockway aßen wir bei McDonald’s zu Mittag (schmeckte wie bei uns), in Salamanca ließen wir die Berge der Appalachen und den Allegheny National Forest, den wir durchquert hatten, hinter uns und das Flachland kam in Sicht. Viele Tiere scheint es hier zu geben in den Wäldern, die wir allerdings nur in Form von Hinweisschildern (auf Bären) oder Tierkadavern (u.a. einige Baumstachler) an der Straße sahen. Die letzten Meilen bis Niagara Falls verliefen zügig und um 18:30 Uhr erreichten wir unser Hotel dicht an den Fällen, wenn auch ohne direkten Blick auf diese, lediglich die Gischt konnte man sehen.

Nach dem Einchecken spazierten wir zur Aussichtterrasse für einen kurzen, ersten Blick, wenn man auch von amerikanischer Seite aus nicht den Frontalblick auf die Fälle hat wie von Kanada aus so sind die Wassermassen, die einem hier zu Füßen herabstürzen, doch auf Anhieb sehr eindrucksvoll. Zu Abend aßen wir im Hard Rock Café nebenan, für uns zum ersten Mal in einem Laden dieser Kette, ganz lecker, aber auch nichts so Besonderes, letztlich auch nur ein weiteres Fast Food Lokal, das sich aber den Anschein eines Restaurants gibt. Immerhin verwendete man hier kein Einweggeschirr…! Anschließend ging’s kurz ins Hotel, um das Stativ zu holen, denn um 22:00 Uhr sollte, wie uns die nette Dame an der Rezeption beim Einchecken sagte, auf der kanadischen Seite der Fälle ein Feuerwerk stattfinden (wie im Übrigen jeden Freitag und Sonntag im Sommer), da hatten wir ja Glück, das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Wir „postierten“ uns auf Goat Island mit Blick auf die American Falls in der Hoffnung, Fälle und Feuerwerk vielleicht zusammen auf ein Bild zu bekommen, was aber nicht klappte, das Feuerwerk wurde genau gegenüber der American Falls abgeschossen, so hatte man die Skyline von Niagara Falls/Kanada als Vordergrund. Das Ganze dauerte nur 5 Minuten, war dadurch aber nicht weniger eindrucksvoll, von guter Dramaturgie, mir hat es sehr gut gefallen, besser als manches 30-Minuten-Feuerwerk, von denen es in den letzten Jahren inflationär viele in Deutschland gibt. Schließlich schoss ich noch ein paar Fotos von den zwar etwas kitschig-bunt, aber doch eindrucksvoll illuminierten Horseshoe Falls, den Fällen auf kanadischer Seite, vom Terrapin Point aus, ehe es zu regnen begann und wir uns wieder ins Hotel begaben, wo wir um kurz vor 23 Uhr ankamen und endlich wieder WLAN nutzen konnten (was in Washington nicht so gut geklappt hat), um die aufgelaufenen Mails zu checken, ehe wir endlich das Licht ausmachten.

Gefahren: 408 mi (657 km)

Unterkunft: Comfort Inn The Pointe, Niagara Falls, NY ($ 115 / N. inkl. FS)

Mo., 22.09.14: Niagara Falls

Um kurz nach 7 Uhr standen wir wieder auf, gegen 8 Uhr waren wir beim Frühstück, das halbwegs o.k. und abwechslungsreich war für amerikanische Hotelkettenverhältnisse, aber die Massen an Einweggeschirr und –verpackung störten uns Europäer schon ein wenig wie auch der Lärmpegel in dem Kellerraum, den die doch recht zahlreichen Gäste verursachten. Nachdem es gestern unterwegs abwechselnd geregnet hatte bzw. die Sonne schien war heute ein Temperatursturz auf 9-13 Grad Celsius angesagt – vor 2 Tagen in Washington hatten wir noch 27 Grad! Der Himmel war früh morgens auch bedeckt, ab Mittag sollten die Wolken aber vereinzelt aufreißen, so ließen wir es langsam angehen, gingen erst gegen 10 Uhr los, zumal die Wege ja nicht weit waren, zunächst zum Visitor Center, was sich nicht wirklich lohnte, dann nochmal kurz zurück ins Hotel, um etwas Wärmeres anzuziehen (die Temperaturen hatten wir wirklich überschätzt!) und schließlich wieder auf Goat Island zum Terrapin Point, wo wir schon am Vorabend waren. Der Wind stand heute anders, nachdem wir gestern ziemlich von der Gischt durchnässt worden waren war das heute nicht so der Fall, der Ausblick war auch tagsüber beeindruckend. Danach entschlossen wir uns zur Bootsfahrt mit der „Maid of the Mist“, die zwar recht teuer, aber wirklich eindrucksvoll war, vom Wasser bot sich eine ganz andere Perspektive mit Blick hinauf zu den Fällen und die paar Minuten, die man mit dem Boot innerhalb des Halbrunds der Horseshoe Falls verweilte, waren wirklich laut, nass und ein bisschen furcht- oder zumindest respekteinflößend. Zurück am Anlegeplatz konnte man dann noch zu einem Aussichtspunkt auf halber Höhe am Rand der American Falls und auf die Observation Platform, die sich über den Fluss erstreckte, bei ersterem war’s sehr feucht durch die Gischt, bei letzterem eher windig, die Perspektiven waren immer andere, das Erlebnis stets beeindruckend. Schließlich ruhten wir uns ein bisschen im Hotel aus – wie praktisch, dass das nur 2 Minuten zu Fuß von den Fällen entfernt liegt! -, ehe wir gegen 15 Uhr einen kleinen „Ausflug“ über die Grenze nach Kanada machten. Wir überquerten die Rainbow Bridge zu Fuß, erhielten am anderen Ufer einen kanadischen Einreisestempel in den Pass und waren ruckzuck in einem anderen Land mit anderer Währung, wie gut, dass es Kreditkarten gibt, da brauchten wir kein Bargeld, und da direkt hinter der Grenze ein Duty Free-Shop war konnte ich auch gleich zuschlagen und meinen Vorrat an EdT auffüllen, was sich wirklich gelohnt hat. Danach fuhren wir – inzwischen hat sich die Sonne herausgetraut! – mit den Außenaufzügen auf den Skylon-Tower, der eine tolle Sicht über die Doppelstadt Niagara Falls in Kanada bzw. den USA sowie die Wasserfälle bot, da die Sicht heute klar war konnten wir in der Ferne sogar über den Ontario-See bis Toronto gucken, ca. 80 km weit weg! Die Aussicht genossen wir ausgiebig, fuhren dann wieder herunter und aßen in einem nahegelegenen Food Court Pizza und Salat, günstig und auch sonst ganz o.k. Während wir auf die Pizza warteten verwickelte uns der Verkäufer, da sonst nichts zu tun war, noch in ein Gespräch über die politische Lage in Europa, ich war regelrecht überrascht über seine Politik-Kenntnisse! Langsam wurde es dunkel, bis zur Illumination der Fälle, die wir hier auf der kanadischen Seite noch abwarten wollten, war aber noch etwas Zeit, so konnten wir z.B. noch an den Horseshoe Falls neben der Aussichtterrasse unmittelbar an die Abbruchkante die Fließgeschwindigkeit des Wassers beobachten, die hier beeindruckend hoch war. Schließlich gingen pünktlich um 20:30 Uhr die Lichter wieder an, die Fälle waren wieder bunt beleuchtet, und von Kanada aus war der Blick ein ganz anderer als am Vorabend von US-Seite aus. Wie schon am Nachmittag bei Sonnenschein konnten wir auch jetzt ein Panorama-Breitwandbild der Fälle genießen, das sich so am Vortag von der US-Seite nicht bot. An diesem Abend wirkte die Beleuchtung der Fälle noch mehr regenbogenbunt, noch ein bisschen kitschiger als am Vortag, aber irgendwie passte es auch zu dem Las Vegas-Disneyland-Verschnitt, als der sich der Ort Niagara Falls präsentiert mit all seinen Attraktionen, Casinos, Menschenmassen und Hotels. Gegen 21 Uhr ging’s dann wieder zurück in die USA, zuvor mussten wir noch unsere Duty Free-Einkäufe abholen, diese wurden uns bis zur Grenze hinterher getragen, dort mussten wir 50 Cent in eine Schranke schmeißen (keine Ahnung, warum…Ausreisegebühr?), durch diese hindurchgehen und erhielten dann unsere Einkäufe „herübergereicht“ – ein interessantes Verfahren, um sicherzustellen, dass die Ware auch außer Landes geht! Auch bei den US-Grenzern ging’s dann flott, nach 1 Minute waren wir schon wieder auf US-amerikanischem Boden. Nach Tagebuchschreiben und Internetsurfen ging’s schließlich gegen 23 Uhr ins Bett, denn am nächsten Tag müssen wir ja früh raus, der längste Fahrtag unserer Reise stand an.

Gefahren: 0 mi (0 km)

Unterkunft: Comfort Inn The Pointe, Niagara Falls, NY ($ 115 / N. inkl. FS)

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